Island – 11. Tag Hrauneyar – Landmannalaugar – Hrifunes

Waaaaaahnsinn! Ich bin geflashed. Island hat einfach so viele Naturschönheiten zu bieten.

Wir sind heute mal etwas früher aufgestanden. Um 06:30 Uhr klingelte der Wecker. Im Frühstückssaal war die Hölle los. Massenabfertigung. Was war es im Gästehaus Brekka doch so schön. Hier hielten wir uns dann nicht lange auf, weil wir uns nicht so wohl gefühlt haben. Insgesamt hat uns das Hochlandcenter weniger gut gefallen, aber für eine Nacht war es ok.

Leider war das Wetter wieder umgeschlagen. Es regnete, die Wolken hingen tief und es pfiff ein heftiger Wind. So machten wir uns auf den Weg nach Landmannalaugar, auch eines meiner absoluten Wunschziele vor dem Urlaub. Wieder mussten wir ca. 30 km auf Schotterpiste mit vielen Schlaglöchern zurücklegen.

Nach rund 1,5 h war das geschafft, wir kamen gegen 10:00 Uhr in Landmannalaugar an……und das Wetter hatte sich nicht gebessert. Ok, es hatte aufgehört zu regnen, aber es war kalt, der Wind pfiff, die Wolken hingen tief und für eine Stunde später war erneut Regen gemeldet. Also was machen? Eigentlich wollten wir hier wandern gehen. Ich war schon sehr enttäuscht, weil das eines meiner Wunschziele war. Allerdings war für den Nachmittag wieder Sonne gemeldet, nur hatten wir nicht so lange Zeit. Wir pfiffen dann einfach auf die Wettervorhersage und machten uns trotzdem auf den Weg. Was ein Glück. Wir hatten das Auto vor der Furt zum Campingplatz geparkt.

Somit mussten wir den Bach erst mal zu Fuß über eine Brücke passieren. Wir liefen am Campingplatz vorbei und hielten uns Richtung Süden. Wir hatten in unserem Wanderführer die Auswahl zwischen zwei Wanderungen: Brennisteinsalda oder Blahnukur. Oder es gab die Möglichkeit beide zu kombinieren. Wir entschieden uns für Blahnukur. Diese Wanderung war mit 600 Höhenmetern angegeben und im Wanderführer als „TOP“ markiert.

Wir machten uns auf den Weg…

..und stellten dann fest, dass es gleich ziemlich steil nach oben geht. Und dann stellten wir fest, dass wir die 600 Höhenmeter gleich zu Beginn zurücklegen müssen. Somit ging es gleich komplett hoch auf den Blahnukur. Wir wurden aber mit den allerschönsten Ausblicken belohnt. Wenn jetzt noch blauer Himmel gewesen wäre….

Herrliche Ausblicke ins Tal, Lavalandschaft drumherum und wieder die in allen Farben schimmernden Berge drumrum.

Wir konnten uns gar nicht satt sehen an der herrlichen Landschaft drumherum.

Zwischendrin hatten wir noch die Regenhosen angezogen, weil es leicht anfing zu nieseln (der gemeldete Regen kam zum Glück doch nicht). Die Hose schützte auch besser gegen den Wind.

Schließlich kamen wir dann am Berggipfel an. Hier wehte wirklich ein heftiger Wind. Vorher waren wir wohl noch durch den Berg geschützt. Aber langsam lugte die Sonne immer mal wieder hervor. Herrliche Ausblicke.

Und dann ging es auf diesem Grat bergab.

Normal kein Problem, aber bei dem heftigen Wind nicht ganz ungefährlich. Ich hatte wirklich öfters Probleme mich auf den Beinen zu halten, so sehr blies es um uns herum. Ich bin dann auch öfters mal in die Hocke gegangen, wenn es allzu heftig wurde.

Nach einem langen Abstieg war es dann geschafft und wir kamen nun ganz nah an die herrlichen Ryolithberge heran.

Der Weg schlängelte sich am Berg entlang…

….und ging dann steil nach unten, in Richtung eines Flussbettes.

Aus dem Tal konnten wir dann den riesigen Vulkan begutachten, den wir gerade bestiegen hatten.

Hier mussten wir dann noch den Fluss auf etwas wackeligen Steinen überqueren, bevor der Weg ins Lavafeld überging, das wir schon am Anfang unserer Tour vom Berg aus gesehen haben.

Nach ca. 15 Minuten war das Lavafeld passiert und der Weg führte uns durch das Tal am Fluss entlang.

Schließlich kamen wir gegen 15:15 Uhr wieder zurück nach Landmannalaugar.

Was für eine herrliche Wanderung. Sie nimmt definitiv einer der Top-Plätze unserer Reise ein. Ich kann nur jedem, der nach Island fährt, einen Abstecher nach Landmannalaugar empfehlen. Es lohnt sich. Island ist einfach herrlich.

Und dann stand die Autofahrt zum Gästehaus Hrifunes an. Hierfür mussten wir weitere knapp 70 km über sehr holprige Schotterpiste passieren. Auf der Karte waren 5 oder 6 Furten eingezeichnet, am Ende waren es aber 22 und wir waren froh, dass wir schadenfrei durch alle hindurchgekommen sind.

An der vorletzten Furt musste ein entgegenkommendes Auto umkehren, weil ihm am Unterboden Schrauben weggeflogen waren. Wir begleiteten den Wagen noch ein Stück, falls er gar nicht mehr hätte weiterfahren können. Bei viel Geruckel und Gewackel hatten wir aber immer wieder diese tollen Ausblicke. Das hat dann wieder für die schreckliche Straße entschädigt.

Wir passierten die Schlucht Eldgja und irgendwann ging die gestrichelte graue Piste in braune Piste über, die uns bis zu unserem Gästehaus führte, wo wir gegen 19 Uhr ankamen und herzlich empfangen wurden. Hier ist unsere Unterkunft für die nächsten drei Nächte. Das Zimmer ist sehr klein, es passt grade das Doppelbett hinein, mit 2 Reisetaschen ist es schon sehr eng.

Leider haben wir für das Zimmer auch keinen Schlüssel erhalten. Gewöhnungsbedürftig. Es ist ein altes Haus mit den alten Türen und Schlüssel sind wohl keine vorhanden. Dusche und WC ist wie gebucht auf dem Gang. Dafür ist der Rest urgemütlich. Ein kleiner Aufenthaltsraum mit Couch,….

….eine Küche und zwei riesige Esstische, an denen alle Gäste gemeinsam frühstücken.

Ein 3-Gang-Abendessen-Menü gibt es um 19:30 Uhr auch, für 6000 ISK pro Person. Wir hatten Hunger, also war uns das egal. Auch hier speisten alle an dem großen Tisch. Es waren einige Amerikaner anwesend und ein Pärchen aus Malaysia. Als Vorspeise gab es Brot mit verschiedenen Dips, als Hauptspeise gab es Lamm, vegetarisches Curry, Reis, kleine Törtchen mit Lamm und Kartoffeln gefüllt und Salat. Nachtisch war Skyr mit verschiedenen Beeren darin. War alles sehr lecker und endlich mal typisch isländisch.

Beim Abendessen verkündete dann der Hausbesitzer, dass wir eventuell großes Glück haben. Die Aurora-Vorhersagen für diese Nacht wären so gut wie seit Jahren nicht. Was aber nicht immer was zu bedeuten hat, weil sich das auch schnell wieder ändern kann.

Somit verharrte ich nach dem Abendessen auf der Couch und schrieb Blog. Björn tigerte die ganze Zeit draußen rum, auf Nordlichtjagd, aber nichts tat sich.

Gegen 23:30 Uhr schnürte ich auch mal meine Schuhe, zog mich warm an und begab mich dann erst Mal auf die Suche nach Björn. Ohne Lampe nicht so einfach. Weitere Gäste tummelten sich auch draußen, aber es tat sich einfach nichts, trotz sternenklarem Himmel. Aber gegen 23:50 Uhr ging es dann los. Erst zeigten sie sich leicht (was aber bei weitem stärker war als zwei Tage zuvor) und dann wurden sie immer intensiver. Und jetzt war es wirklich ein herrliches Schauspiel am Himmel. Ich hatte vorher schon nach den besten Kameraeinstellungen gegoogelt und die Kamera dementsprechend eingestellt, bevor ich aus dem Zimmer bin. Und somit habe ich es wirklich geschafft sie einzufangen. Mit dem Handy war nix möglich, aber die lichtstarke Kompaktkamera hat geholfen. Blende: 1,4, ISO: 1600, Belichtungszeit: 10 Sekunden. Ausgerechnet in diesem Urlaub hab ich mein Ministativ daheim gelassen (wer kann denn auch schon damit rechnen, im August Nordlichter zu sehen zu bekommen). So sind einige Fotos leider verwackelt. Irgendwann habe ich einen Holzpfahl gefunden, mit dem es ganz gut geklappt hatP1040715P1040717P1040720P1040721P1040722P1040723P1040724P1040725P1040726P1040727P1040728P1040730P1040733P1040735P1040738P1040739P1040741.

Auf den Fotos wirken die Lichter grün, mit bloßem Auge sieht man eher wie einen Streif am Himmel.

Die Lichter wurden immer intensiver. Auf einmal war der ganze Himmel voller Lichter. Wie herrlich. Und sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Was hatten wir für ein Glück. Mit sowas hätte ich vor dem Urlaub nicht gerechnet. Ein grandioser Abschluss eines so wunderbaren Tages.

Nach ca. 20 Minuten war das Schauspiel vorbei und wir dann müde, aber glücklich, gegen 1 Uhr im Bett.

Island – 10. Tag Sprengisandur

Gestern noch in Mittelerde, heute auf dem Mond 😉. Ich danke dem Wettergott, dass dass heute wieder herrlichster Sonnenschein war, sonst hätten wir wahrscheinlich ein Problem gehabt. Aber von vorne.

Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und verließen das Gästehaus Brekka, wo es uns sehr gut gefallen hat. Leider später als geplant. Es war schon fast 10 Uhr. Da wir irgendwie nicht richtig geschaut haben wo wir genau hin müssen, sind wir dann auch noch versehentlich 70 km Umweg gefahren, weil wir erst mal zurück zum Myvatn sind, was gar nicht nötig gewesen wäre.

Es ging zurück zum Godafoss, hier mussten wir dann aber auf eine braune Piste abbiegen, die uns ins Tal Bardardalur führte. Herrlichster Sonnenschein, Schafe auf der Straße….

….ein kleiner Wasserfall am Wegesrand…

….ein paar Bagger versperrten zwischendrin die Straße, machten uns aber Platz, wir bogen an Farmhaus Richtung Aldeyarfoss ab …

und dann war auf einmal der Weg versperrt.

Wir waren uns nicht sicher, ob das nun eine Straßensperre ist oder nur ein Viehgatter. Nach 5 Minuten entschieden wir uns für Viehgatter. Ich öffnete das Tor und 200 m weiter kam dann auch schon das nächste Gatter.

Kurz danach erreichten wir den schönen Wasserfall Aldeyarfoss.

Ein kleiner Fußmarsch war von Nöten, um dorthin zu gelangen. Ein schöner Anblick und dieses Mal sogar mit Regenbogen.

img_2615-1

Wir hielten uns hier aber nicht allzu lange auf, weil wir ja noch einen weiten Weg vor uns hatten. Und dann ging es weiter in die karge weite Landschaft der Sprengisandur. 200 km Schotterpiste lagen vor uns. Hier kam man sich wieder vor wie auf dem Mond.

Irgendwann tauchten in der Ferne die Gletscher Vatnajökull und Hofsjökull auf, die unseren Weg nun begleiteten.

Das erste Mal mussten wir mehrere Furten passieren, d. h. mit dem Auto durch kleinere und größere Flüsse fahren. Jetzt kam der Part, der mir schon vor dem Urlaub etwas Unwohlsein bereitet hat. Hier eine der kleineren Furten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich im Tal Nyidalur an und damit war erst der halbe Weg geschafft. Vorher mussten wir aber noch die größte Furt der ganzen Strecke passieren. Ein mulmiges Gefühl, vor allem, als das Auto kurz nach vorne absackte. Aber wir haben es geschafft.

Am Parkplatz Nyidalur trafen wir eine nette Niederländerin, mit der wir ins Gespräch kamen. Sie ist für 3 Wochen alleine im Auto unterwegs, übernachtet in ihrem Auto und geht mit Zelt auf Mehrtageswanderungen. Manche Leute trauen sich was. Ich würde nicht mehrere Tage alleine in die Berge verschwinden und das ohne Handyempfang. Sie hat uns dann noch einen Kaffee angeboten, den sie mit dem Gaskocher gekocht hat. Wir schenkten ihr noch einen Skyr, eine Art Joghurt, weil ihrer kaputt gegangen ist und wir eh zu viel gekauft hatten.

Dann mussten wir auch schon wieder weiter, weil wir ja noch einen weiten Weg vor uns hatten. Weitere Furten standen an und der Weg zog sich und zog sich. Er wollte gar kein Ende nehmen.

Und dann kamen wir an der letzten Furt an und hatten das Gefühl, dass sie zu tief ist. Also wurde ich vorgeschickt, die Furt zu durchwaten, um zu schauen, wo wir herfahren können. Au Backe. Jetzt kamen meine extra dafür gekauften Neoprensocken (Frau sorgt ja vor) doch noch zum Einsatz. Socken an, Sandalen drüber und los ging es durch das wahrscheinlich nur 3 Grad kalte Wasser. Aber die Socken halfen prima. Nur fand ich trotzdem keinen geeigneten Weg. Björn stieg dann auch noch ins Wasser, war bei der Kälte aber auch genauso schnell wieder draußen. Zwischenzeitlich kam am anderen Ufer ein weiteres Auto an, der Fahrer stieg auch ins Wasser und wir einigten uns auf einen Weg. Björn wagte es als erster und meisterte es hervorragend. Das andere Auto dann ebenso. Und als beide durch waren kam eine Amerikanerin im Isuzu mit Schwung angefahren und fuhr schnurstracks ohne auszusteigen einfach problemlos durch. So geht es auch, wenn man ein richtiges Geländefahrzeug hat und keinen SUV.

Die letzte Furt war geschafft, trotzdem hatten wir noch einiges an Wegstrecke zurückzulegen. Langsam fing es an zu dämmern.

Gegen ca. 21:30 Uhr kamen wir schließlich ziemlich kaputt am Hochlandcenter Hrauneyar an. Wir hatten Glück und es gab noch was zum Essen, wenn auch nur Burger und Sandwiches und das war auch eher Fastfood. Schnell machten wir uns auf den Weg ins Bett. Das war doch ein anstrengender Tag und hat mit persönlich weniger Spaß gemacht, stundenlang durchgeschüttelt zu werden uns meistens nur karge Landschaft drumrum. Das Zimmer war sehr klein. Das hintere Bett stand an der Wand und man musste somit über das andere Bett drüberklettern. Immerhin hatten wir eine eigene Dusche und WC. Aus dem Auto hatten wir nur das Nötigste mitgenommen.

Island – 9. Tag Namaskard und Kafla

Heute stand ja eigentlich Askja auf dem Plan. Das wäre die schwierigste Piste des Urlaubs gewesen. Leider war das Wetter weiter bescheiden, Regen und Nebel. Somit entschieden wir uns gegen diese Tour. Wir frühstückten erst mal in Ruhe und wussten nicht so richtig, was wir jetzt stattdessen machen könnten bei dem Wetter. Somit ruhten wir uns bis 12 Uhr noch ein bisschen aus und entschlossen uns dann zum Namasfjall zu fahren, der nach nur ca. 40 km erreicht wurde.

Hier blubberte und rauchte wieder der ganze Boden. Ich finde das einfach unheimlich faszinierend und beeindruckend. Inzwischen hatte es auch aufgehört zu regnen.

Anschließend entschieden wir uns auf den Namasfjall hinaufzusteigen. Auf ziemlich steilen Wegen ging es bergauf. Ich denke, der Aufstieg hat ca. 30-40 Minuten gedauert. Oben angekommen, erwarteten uns herrliche Ausblicke. Und wieder unendliche Weiten drumherum.

Wir liefen den Berggrat entlang und stiegen auf der anderen Seite des Berges wieder hinab.

Inzwischen lugte auch immer mal wieder die Sonne hervor. Aber kalt war es heute, so um die 6 Grad. Da das Wetter jetzt besser war, entschieden wir uns weiter in den Kafla-Nationalpark zu fahren. Zuerst führte unser Weg zum Viti-Krater mit seinem herrlichen blauen Wasser.

Wir liefen den Wanderweg am Kraterrand entlang. Hier war es aber sehr matschig und die Wanderschuhe waren angesagt. Dann trafen wir auch noch andere Gäste aus unserer Unterkunft, mit denen wir am Vorabend ins Gespräch gekommen waren.

Oberhalb des Kraters dampfte es und toste es. Hier befand sich ein Kraftwerk an einem weiteren Krater.

Wir umrundeten den Vitikrater und hatten immer wieder tolle Ausblicke oder brodelnden Boden.

Unweit des Viti-Kraters war ein weiterer Parkplatz, von dem aus der Weg zum Leirhnjukur (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Leirhnjúkur) führte, einem noch aktiven Vulkan. Das letzte Mal war er zwischen 1975 und 1984 aktiv. Ein Fußweg führte uns dorthin. Und wieder trafen wir unsere „Nachbarn“.

Von dort führte der Weg weiter in ein riesiges Lavafeld. Willkommen in Mittelerde 😃. Leider geben die Fotos die Stimmung mal wieder nicht richtig wieder. Überall zog der Rauch wie Nebel über das Lavafeld. Alles wirkte so unwirklich und wie im Märchen.

Und dann machten wir uns wieder auf den Heimweg. Hier ergaben sich nochmal ein paar schöne Fotomotive.

Wir kamen gegen 19 Uhr an und suchten wieder das Restaurant auf. Die Bohnensuppe war genauso lecker wie die Kürbissuppe zwei Tage zuvor. Dieser Geselle war auch jeden Abend zugegen.

Nach dem Essen setzten wir uns dann nochmal mit dem netten Pärchen zusammen und ließen den Abend ausklingen….

….bis die Bedienung kam und sagte, dass gerade Nordlichter zu sehen waren. Wir also nix wie raus. Noch schnell warme Klamotten angezogen und dann gingen wir auf Aurora-Jagd und harrten wir der Dinge. Wir haben sie dann auch wirklich zu sehen bekommen, wenn auch nur ganz schwach. Faszinierend. Mit der Kamera war aber leider nichts zu machen.

Somit hatten wir am Ende trotz ausgefallener Askja noch einen herrlichen Tag.

Island – 8. Tag Husavik und die Tjörnes Halbinsel

Heute war Dauerregen angesagt, deshalb haben wir den Tag nach dem Frühstück erst mal gemütlich angehen lassen. Gegen 12:00 Uhr entschieden wir uns, unsere geplante Tour dann doch noch anzugehen.

Der Weg führte uns im Regen erst mal ca. 40 km nach Husavik. Hier entschieden wir uns dann, trotz des schlechten Wetters, an einer Walbeobachtungstour teilzunehmen. Es gab mehrere Anbieter, wir entschieden uns für North Sailing. Und schon waren pro Person wieder 10500 ISK weg.

Wir hatten Glück, dass gleich 15 Minuten später ein Boot startete. Es nieselte noch leicht, wir packten uns warm ein und ab ging es aufs Boot. Dort bekam jeder noch einen warmen Overall verpasst. Im Nachhinein kann ich sagen, das war auch gut so. Wer wollte konnte noch einen orangenen Regenmantel drüberziehen. Ich kam mir ein bisschen vor wie ein Michelin-Männchen.

Und so ging es dann mit dem Boot raus in den Fjord. Bei dem Wetter schlugen die Wellen hoch und der Seegang war dementsprechend.

Nach einer Stunde hatten wir noch keine Wale gesichtet, aber meinem Magen und Kreislauf ging es nicht mehr so gut. Als wir dann Richtung offenes Meer kamen, kam dann doch der erste Buckelwal 🐋 in Sicht und wir hielten Kurs darauf. Weitere Boote waren auch schon vor Ort. Ich hoffe, dass ich mit der Spiegelreflexkamera ein paar weitere gute Fotos eingefangen habe.

Eine weitere Stunde schipperten wir über das Wasser und immer wieder kamen Aufschreie, wenn jemand erneut einen Wal 🐳 sichtete. Mein Kreislauf war inzwischen zum Glück wieder stabil. Insgesamt haben wir ungefähr 8-10 Buckelwale zu sehen bekommen, manche sogar in der Bucht vor Husavik. Nach 3 Stunden war die Fahrt dann beendet und wir landeten wieder am Hafen von Husavik.

Danach testete ich noch unfreiwillig meine neuen Lowa-Schuhe, weil ich in ein ziemlich tiefes Wasserloch getreten bin. Und was soll ich sagen? Test bestanden, alles trocken geblieben und von außen war auch überhaupt nichts nass. Scheint ein ganz guter Kauf gewesen zu sein.

Nun überlegten wir, ob wir die Heimreise antreten oder doch die ursprünglich geplante Tour weiter fortsetzen sollten. Wir entschieden uns für die zweitere Variante. Also fuhren wir weiter über die Tjörnes Halbinsel. Hier erwartete uns irgendwann dichter Nebel.

In Asbyrgi, einer hufeisenförmigen Schlucht hielten wir nur kurz an und warfen einen Blick darauf. Alles andere hätte bei diesem Wetter keinen Sinn gemacht. Wir setzten unseren Weg weiter zum Dettifoss, dem wasserreichsten Wasserfall Europas, fort. Der Weg führte uns wieder über eine Schotterpiste, die aber völlig im Nebel lag. Schon ein bisschen unheimlich. Trotzdem kamen uns mehrere Autos entgegen. Nach 20 km Schotterpiste kamen wir dann im Regen und Nebel am Parkplatz des Dettifoss an. Unverbesserlich wie wir sind, machten wir uns dann auf den 800 m langen Weg zum Wasserfall. Aber außer uns gab es noch ein paar mehr Bekloppte 😉. Ganz schön frisch war es. Hier war mir meine gefütterte Hose schon fast zu kalt.

Die Landschaft war geprägt von Steinen, über denen mystisch der Nebel lag. Das wirkte alles ein bisschen unwirklich. Die Fotos können das gar nicht wiedergeben. Das war so eine Situation, in der man verstand, wieso die Isländer an Elfen und Trolle glauben.

Nach 800 m hörten wir dann das Rauschen des Wasserfalls und sahen…..NICHTS 😂.

Ich hatte es ja schon geahnt. Den Weg zum Selfoss ersparten wir uns dann. Zurück am Parkplatz machten wir uns dann auf den Rückweg. Insgesamt haben wir dann heute auch wieder 240 km zurückgelegt. Bei der Fahrt ins Tal zu unserem Gästehaus, wo ich gestern das tolle Foto gemacht hatte, sah es heute so aus:

Gegen 20:45 Uhr waren wir dann wieder zurück in der Unterkunft. Gerade noch rechtzeitig, um das Restaurant noch aufzusuchen. Hier kamen wir noch mit anderen Gästen ins Gespräch. 4 h vor unserer Ankunft in Asbyrgi scheint dort noch gutes Wetter gewesen zu sein.

Island – 7. Tag Akureyri – Myvatn

Nach dem Frühstück machten wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg. Der Himmel war im Vergleich zum Vortag aufgeklart und die Sonne schaute hin und wieder mal hervor. Dies hielt aber leider nicht lange an und es fing wieder an zu Regnen.

Erster Stopp war dann am Godafoss, wie der Name schon sagt, wieder ein Wasserfall.

An den meisten Stationen heute hätte man meinen können, ganz China ist in Island unterwegs….

Wir hielten uns hier gar nicht lange auf und setzten unseren Weg in Richtung Myvatn fort. Am Südostufer des Sees hielten wir an den Scheinkratern von Skutustadir. Ein kurzer Besuch im Souvenirläden, wo es aber von Chinesen wimmelte. Leider regnete es immer noch. Hier war ein kleinerer und ein größerer Rundgang möglich, wir entschieden uns für den kleineren.

Nach einer kurzen Weiterfahrt kamen wir zum Lavafeld Dimmuburgir. Hier wimmelte es wieder von Reisebussen.

Hier gab es wieder verschiedene Rundwanderwege. Wir entschieden uns für den einstündigen Rundgang. Hier war nicht ganz so viel los, wir auf den kurzen Rundgängen, die 10 oder 20 Minuten dauerten. Richtig Ruhe hätte man aber trotzdem nicht. Also versuchten wir uns an einem weiteren Pfad, der mit „schwieriger Weg, nicht gewartet“ ausgeschildert war. Und siehe da, nun waren wir wieder völlig alleine, kamen direkt an die Lavaberge heran und konnten die Natur genießen. Und diesen Weg als schwer zu bezeichnen, war mal völlig übertrieben. Es war ein ganz normaler Wanderweg, ein bisschen über Stock und Stein. Ausgeschrieben war er mit 1,5 h, ich glaube, wir waren in höchstens 45 Minuten durch.

Wie Ihr seht, kam zwischenzeitlich die Sonne wieder hervor.

Als wir zurück zum Parkplatz kamen, gab es dann noch schöne Ausblicke Richtung Myvatn.

Danach kam die Sonne dann noch richtig zum Vorschein und somit entschieden wir uns kurzerhand ins Myvatn Nature Bath zu gehen. Das Myvatn Nature Bath ist die kleinere Ausgabe der Blauen Lagune und auch ein bisschen billiger. Trotzdem ist man hier auch mit 4300 ISK pro Person dabei. Aber ich glaube, wenn man in Island ist, muss man das wenigstens einmal mal gemacht haben.

Die Außentemperatur schwankte zwischen 13 und 15 Grad, das Wasser hatte so um die 40 Grad. In einem weiteren Becken war es etwas kühler. So ließen wir uns rund zwei Stunden einfach ein bisschen treiben. Ein Geo-Dampfbad gab es auch noch, was sehr gut getan hat. Nach einem netten Plausch mit einer deutschen Familie machten wir uns gegen 18:30 Uhr dann wieder auf den Weg zu unserer Unterkunft.

Auf dem Weg dorthin habe ich dann noch dieses Foto eingefangen, als wir das Tal hinunterfuhren und das Licht gerade herrlich einfiel.

Bald darauf kamen wir dann auch schon bei unserer Unterkunft für die nächsten 3 Nächte an: Das Gästehaus Brekka liegt im Tal Adaldalur.

Wir befinden uns hier schon auf halbem Weg nach Husavik. Das Haus machte sofort einen guten Eindruck und die Angestellte an der Rezeption war sehr zuvorkommend. Kaffee und Tee steht kostenlos zur Verfügung. Wir blieben dann auch gleich im Restaurant zum Essen. Hier kamen wir zuerst mit einem Deutschen ins Gespräch, der nach Australien ausgewandert ist. Nach Island hatte er eine 50stündige Anreise. Oh mein Gott. Danach hatten wir noch ein nettes Gespräch mit einem älteren deutschen Ehepaar, das auf der Ringstraße unterwegs ist. Ich gönnte mir noch ein Eis und dann suchten wir unser Zimmer auf. Und stellten fest, dass wir dieses Mal ein eigenes Badezimmer haben. Wunderbar.

Island – 6. Tag Kerlingarfjöll – Akureyri

Hatte ich nicht gestern geschrieben, Island ist toll? Heute haben wir erlebt, wie es auch sein kann. Beim Aufwachen schüttete es wie aus Eimern und es stürmte, wie ich es selten erlebt habe. War ich froh, dass ich mich nicht aufs Zelten eingelassen hatte. Aus dem Fenster sahen wir die Camper, die alle eiligst Ihre Zelte abbauten. Man konnte meinen, dass die Zelte gleich wegfliegen. Alle hatten Ihre Mühe. Mir wurde die Kapuze sofort vom Kopf geweht. Zum Glück sind wir gestern in Kerlingarfjöll angekommen und nicht heute, sonst wäre aus der tollen Wanderung wohl nichts geworden. Und dann schwangen sich doch wirklich Leute auf ihr Fahrrad und fuhren weiter. Ich wäre bei diesem Wind keinen Meter vorwärts gekommen.

Wir nahmen erst mal unser Frühstück ein, was doch recht reichhaltig und lecker war. Irgendwann setzte sich noch eine Belgierin mit an unseren Tisch und so kamen wir ins Gespräch. Sie ist alleine mit dem Zelt unterwegs. Nach Kerlingarfjöll ist sie mit dem Bus gekommen. Vorher hat sie aber schon einige mehrtägige Wanderungen mit Zelt hinter sich gebracht. Respekt. Ich würde mich sowas alleine nicht trauen. Aufgrund des netten Gesprächs wurde es dann wieder 10:00 Uhr bis wir loskamen.

Es lagen ca. 320 km vor uns, von denen es aber nicht allzu viel zu berichten gibt. Unser Weg führte uns weiter über die Kjölurpiste durch endlose Lavafelder. Es regnete und regnete, deshalb ließen wir den Zwischenstopp in Hveravellir mit dem Naturbad ausfallen. Die Wolken hingen ebenso sehr tief, was der Landschaft zwar teilweise etwas Mystisches verlieh, aber viel zu sehen gab es eigentlich nicht. Ein Auto ohne 4×4 kam uns entgegen, was auf den F-Strecken eigentlich verboten ist. Die trauen sich was.

Nachdem wir dann nach ca. 2 h die Kjölur passiert hatten, machten wir einen Abstecher nach Glaumbaer zu den bekannten Torfhäusern.

Vor Ort gab es ein kleines Café, welches wir aber nicht besuchten. Es regnete immer noch, der Eintritt kostete 1200 ISK pro Person, aber es war ganz interessant zu sehen, wie die Leute hier früher gelebt haben.

Am interessantesten fand ich die Schlafräume. Hier das Zimmer das Bauern und seiner Frau.

In diesem Raum standen sechs Betten, wobei meistens in einem Bett zwei Personen schliefen. Jeder hatte über dem Bett einen kleinen Kasten mit seinen persönlichen Dingen. Und auf dem Bett war tagsüber dann auch der Arbeitsplatz der jeweiligen Person. Eine Menge Leute auf so kleinem Raum.

Hier schliefen meistens die Kinder, man beachte das Bett unter dem Dach.

Im Museum waren weitere Haushaltsgegenstände ausgestellt. Anschließend liefen wir noch eine Runde um die Häuser herum…..

…bevor wir unsere Fahrt nach Akureyri fortsetzten. Unterwegs sah es teilweise so aus:

Gegen 16 Uhr kamen wir dann an unserem Gästehaus Skjaldarvik an. Es liegt ca. 8 km vor Akureyri und ist schön am Fjord gelegen. Hier kann man zum Beispiel Pony reiten oder eine Buggy Tour buchen, beides war bei dem Wetter aber wohl eher keine Option. Wir bekamen die Unterkunft gezeigt.

Unser Zimmer:

Der Frühstücksraum und abends Restaurant:

Desweiteren gibt es einen Aufenthaltsraum. Hier hatten es auch schon mehrere Leute gemütlich gemacht. Da Kaffee und Tee kostenlos ist, haben wir dann auch erst mal rund 2 h gemütlich gemacht. Frankfurter Würste und Goudakäse wurden verspeist.

Danach haben wir uns dann doch nochmal den ca. 8 km langen Weg nach Akureyri gemacht. Ich habe zum ersten Mal das Auto gefahren.

Über Akureyri gibt es aber nicht viel zu berichten. Es gibt einen kleinen Hafen und eine Kirche.

Wir besuchten ein paar Shops und Björn hat sich dann doch noch einen Pullover aus Islandwolle gekauft. Hier waren viele Pullover heruntergesetzt, so dass ich auch versucht war einen zu kaufen. Leider war mir XS aber immer noch zu groß. Ein paar Trolle liefen uns auch wieder über den Weg.

Dann tranken wir in einem Buchladen noch einen Kaffee und gingen dann in einem Hostel noch essen und dieses Mal waren es dann endlich mal gemäßigte Preise, die nicht den Geldbeutel sprengten. Und das sogar mitten auf der Einkaufsstraße.

Zufällig fand heute in Akureyri noch Livemusik statt. Es traten mehrere isländische Künstler auf uns wir lauschten noch ein bisschen der Musik.

Da wir die umstehenden Leute nach den Namen der Sänger fragten, kamen wir dann noch mit einem etwas älteren Isländer ins Gespräch und hielten noch einen netten Plausch.

Auf der Rückfahrt hielten wir nach Nordlichtern Ausschau, die die letzten Tage immer wieder an verschiedenen Stellen Islands zu sehen waren, bisher hatten wir aber kein Glück, weil wir immer an anderen Orten waren. Aber vielleicht klappt es ja noch in den nächsten Tagen…..

Island – 5. Tag Fludir – Kerlingarfjöll

Ich muss es jetzt gleich vorneweg nehmen: Island ist einfach toll. Und das sage ich, die ja normal nicht auf kalte Temperaturen steht. Der Tag heute hat gleich zwei Highlights bereitgehalten, die auch beide meine bisherigen Favoriten dieser Reise waren.

Aber von vorne: Frühstück gab es wieder ab 8:00 Uhr und das war heute echt lecker und die Auswahl war auch groß. Somit futterte ich mich quer durchs Buffet: Käse, Tomaten, Gurken, Rührei, Baked Beans, Lachs, Erdbeeren, Kirschen, Skyr, Tee….das beste Frühstück bisher. Heute haben wir es dann auch ausgiebig genossen und kamen deshalb erst gegen 10:00 Uhr auf den Weg.

Das erste Ziel lag in der Nähe des Geysirs und war somit nach ca. 30 km erreicht. Der Gullfoss Wasserfall, der ein sehr beeindruckendes Bild abgab. Die Fotos können die Realität gar nicht richtig wiedergeben. Leider war es sehr bewölkt und kalt und somit war kein Regenbogen zu sehen. Dafür hat einfach die Sonne gefehlt. War aber definitiv einer der schönsten Wasserfälle, die ich bisher gesehen habe. Ein Weg führte direkt zum Wasserfall.

Auf dem weiteren Weg Richtung Wasserfall wäre dann eine Regenjacke angebracht gewesen, leider lag sie im Auto. Die Gischt spritzte hier so hoch, dass man doch etwas nass wurde.

Wie an allen anderen Orten am Golden Circle, waren auch hier wieder jede Menge Menschen unterwegs.

Ein weiterer Weg führte oberhalb des Wasserfalls entlang, so dass man auch nochmal einen Blick von oben draufwerfen konnte.

Und dann ging es wieder abseits der typischen Touristenwege weiter. Die nächste F-Piste stand an, die Kjölur. Hier war aber schon mehr los als auf der Kaldidalur. Wieder ging es 70 km über Schotterpiste nach Kerlingarföll. Die Wolken hingen tief.

In der Ferne tauchte ein Gletscher auf, ich denke, das muss der Hofsjokull gewesen sein.

Und unterwegs sind uns doch glatt Fahrradfahrer begegnet.

Nachdem ich Fotos von Kerlingarfjöll im Internet gesehen hatte, wollte ich dort unbedingt hin und habe die von der Reiseagentur vorgeschlagene Route nochmal abgeändert und dort eine Übernachtung eingeplant. Dafür mussten wir von der Kjölur abfahren und eine ca. 15km lange Seitenpiste fahren. Und der Wettergott war wieder mit uns. Auf der traumhaften Anfahrt dorthin (ich hoffe, das Video mit der Actioncam ist was geworden) riß die Wolkendecke auf und es wurde wieder herrliches Wetter, auch wenn es hier im Hochland doch um einiges kühler war.

Es erwartete uns ein herrliches Camp mit einem Haupthaus mit Duschen und Gemeinschaftsraum und kleinem Restaurant, Campingplatz, kleinen Häuschen (Schlafsackunterkünfte) und einem weiteren Haus mit ein paar Zimmern, in dem wir untergebracht waren. Und ausgerechnet hier im Hochland, wo es niemand erwartet, haben wir ein schönes Zimmer mit eigener Dusche und WC vorgefunden. Bisher hatten wir ja nur Etagendusche und WC. Auf jeden Fall ist Kerlingarfjöll ein herrliches Fleckchen Erde.

Wir machten wir uns dann auch gleich auf den Weg zur geplanten Wanderung. Dafür ging es direkt hinter den Hütten mal ziemlich steil bergauf. Weiter ging der Weg durch Lavafelder, aber in der Ferne waren die herrlichen Rhyolithberge, Gletscher, Eisfelder und weitere tolle Landschaft zu sehen. Immer wieder ging es steil bergauf und bergab immer tiefer in die Berge hinein. Ich hatte mich für Daunenjacke und Mütze entschieden, was sich aber als Fehler herausstellte. Der Wind blies heftig. Er blies durch die Jacke und Mütze durch, andererseits fing ich unter der Jacke an zu schwitzen. Nicht winddicht und nicht atmungsaktiv war keine so gute Wahl, so dass ich unterwegs einen Jackenwechsel hin zur Hardshelljacke vornahm, was sich als die bessere Alternative rausstellte.

Aber jetzt lasse ich die Fotos einfach mal für sich sprechen, auch wenn diese natürlich nie die Wirklichkeit wiedergeben können. Eins noch: Hier waren außer uns nur sehr wenige andere Leute unterwegs, wir waren also quasi völlig alleine in dieser unendlichen Weite. Und wieder diese fast unheimliche Stille. Ich habe mehrmals innegehalten, einfach die Augen geschlossen und die Ruhe genossen.

Ja und dann kamen wir irgendwann an einem Schneefeld an und wussten nicht, ob wir jetzt dort hinüber müssen oder nicht, eine richtige Wanderbeschreibung hatten wir nicht. Wir überlegten schon umzudrehen, aber schließlich entdeckten wir doch andere Fußspuren und wagten uns hinüber. Und welch ein Glück, dass wir das getan haben, das Highlight der Wanderung stand nämlich erst noch bevor. Schließlich öffnete sich vor uns eine große Ebene mit Rhyolithbergen ringsum, die in allen möglich Farben leuchteten. Und kurz später kamen wir zum Geothermalgebiet. Hier brodelte und dampfte es an allen Ecken und Enden uns es leuchtete in allen möglichen Farben. Das war mal wieder eine Landschaft mit absolutem Wow-Effekt und einfach wieder magisch. Für mich persönlich bisher das Highlight der Reise.

Ich muss Euch jetzt aber leider vorerst enttäuschen. Der Handyakku hat am Schneefeld den Geist aufgegeben, so dass ich für den Blog vorerst keine Fotos zur Verfügung habe. Wer mich kennt, weiß dass ich natürlich mit 2 weiteren Kameras bewaffnet war und nicht ohne Fotos dieses tollen Ortes nach Hause fahre. Diese kann ich dann aber erst zuhause einstellen, weil ich das benötigte Equipment nicht dabei habe.

Gerne wären wir noch weiter in diese herrliche Landschaft eingetaucht. Der offizielle Wanderweg wäre noch 1-2 km weiter gegangen. Da es aber schon recht spät am Tag war und für den Abend Regen angesagt war, den wir in der Ferne auch schon kommen sahen, entschlossen wir uns doch zum Umdrehen. Der Wind blies weiter heftig. Auf dem gleichen Weg ging es wieder zurück und gegen 20 Uhr waren wir zurück in der Unterkunft. Die Wanderung war ca. 9 km lang, mit ca. 550 Höhenmetern hoch, wie runter. Es waren aber ein paar ziemlich steile Auf- und Abstiege dabei. Aber die Mühen wurden ja belohnt. Dann schnell unter die Dusche zum Aufwärmen.

Danach ging es dann richtig an zu winden und der Regen kam. Nach den Strapazen hatten wir uns dann noch ein richtiges Abendessen verdient. Ich habe mir Lachs mit Kartoffeln und Salat gegönnt. Wasser gibt es übrigens immer kostenlos. Eine Dose Bier? Da ist man wieder mit rund 10 Euro dabei….insgesamt waren wir dann wieder 8000 ISK los.

Island – 4. Tag Reykholt – Fludir

Beim Aufwachen war der Himmel völlig wolkenverhangen. Was für ein Kontrast zu gestern. Wir haben es erst mal langsam angehen lassen, weil „nur“ 180 km auf dem Plan standen. Also erst mal in Ruhe Frühstücken, gegen 09:30 Uhr machten wir uns auf den Weg.

Nur wenige Kilometer von unserer Unterkunft entfernt, trafen wir auf die Wasserfälle Hraunfossar und Barnafoss. Hier war es recht kühl, so dass das erste Mal meine Daunenweste zum Einsatz kam.

Und dann ging sie los, die erste abenteuerliche Fahrt durchs Hochland. Die Kaldidalur stand auf dem Programm (lt. Internet noch die harmloseste unserer Hochlandtouren). Die sogenannten F-Pisten dürfen nur mit einem 4×4 befahren werden und haben nur ca. 2 Monate im Jahr geöffnet.

Der Asphalt wechselte zu Schotter und dann wir irgendwann nur noch Piste, Schlaglöcher und einsame Lavalandschaft. Niemand da außer uns. Ok, 3 Autos sind uns im Laufe der Zeit mal entgegengekommen. Sah aber alles nach Einheimisch aus. Beim Aussteigen, wirklich absolute Stille, ein tolles Gefühl. So etwas erlebt man ja heutzutage nur noch selten.

Fehler
Dieses Video existiert nicht
Fehler
Dieses Video existiert nicht

Der Himmel war inzwischen wieder aufgerissen. Unser Ziel war der historische Ort Pingvellir (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Þingvellir). Hier wurde früher die traditionelle Versammlung Althing abgehalten und 1944 wurde hier die Republik Island ausgerufen. Dieser Ort liegt direkt am See Pingvallavatn, den man direkt von der Aussichtsplattform am Parkplatz sehen kann.

Anschließend liefen wir dann die Allmännerschlucht hinunter, mit vielen anderen Menschen. Pingvellir ist einer der Orte, die beim Golden Circle angesteuert werden, eine Rundfahrt, die als Tagestour bei vielen Anbietern durchgeführt wird, vor allem bei einem Stopover in die USA oder nach Kanada. Busladungen von Menschen waren also erstmal nicht zu vermeiden.

Wir folgten dann der Wegbeschreibung in unserem Rother Wanderführer. Dieser führte uns zum Wasserfall Öxararfoss. Auch hier wimmelte es von Menschen. Und wie das halt nun mal so ist, überstieg ständig jemand die Absperrungen.

Wir folgten den Weg aus dem Wanderführer und von einem auf den anderen Moment waren wir alleine. Keine Menschenmassen mehr, Natur pur, sobald man nur ein wenig abseits der bekannten Plätze wanderte.

Die Wanderung verlief jetzt durch schöne Landschaft, die stark an die Lüneburger Heide erinnerte.

Wir kamen an eine mit Wasser gefüllte Felsspalte….

…und kurz später an eine moosbewachsene Spalte.

Hier einfach noch ein paar weitere Eindrücke:

Bis wir uns nach rund 2 Stunden wieder dem Althing-Platz näherten.

Vorbei an der Kirche….

… und einem schönen Ententeich….

…ging es dann über eine Treppe wieder zurück zum Auto.

Letzter Tagesordnungspunkt war dann der Geysir. Was natürlich bei keiner Island-Reise fehlen darf, ist der Strokkur. Leider ist bei der Fahrt dorthin das Wetter umgeschlagen und es war sehr bewölkt und kalt. Somit kamen zum ersten Mal die Handschuhe zum Einsatz. Ansonsten ist das Gebiet hier aber schon sehr beeindruckend. Überall qualmt und brodelt es im Boden.

Und Hauptattraktion ist natürlich der Strokkur, der ca. alle 5 Minuten seine 100 Grad heiße Fontäne zeigt.

Weitere Eindrücke von diesem Platz:

Fehler
Dieses Video existiert nicht

Fehler
Dieses Video existiert nicht
Fehler
Dieses Video existiert nicht

Aber auch hier gab es wieder jede Menge Menschen und auch wieder genügend, die ständig die Absperrungen überstiegen haben und dicht an den Kraterrand mit 100 Grad heißem Wasser gegangen sind, nur um ein Foto zu machen. Man kann es einfach nicht verstehen.

Inzwischen war es schon 20:00 Uhr und wir hatten noch 20 km bis zu unserer Unterkunft Fludir Guesthouse vor uns. Dort kamen wir gegen 20:45 Uhr an und da das Restaurant noch bis 21:00 Uhr offen hatte, ließen wir uns auch dort gleich nieder. Ca. 20 Euro für nen Hamburger und eine Hand voll Pommes. Aber über die Preise hier wurde ja schon alles gesagt.

Jetzt ist Schlafenszeit. Gute Nacht.

Island – 3. Tag Snaefellsness

Ein ereignisreicher Tag und 380 km liegen hinter uns. Heute ging es auf die Snaefellsness-Halbinsel. Diese wird öfter auch als Klein-Island bezeichnet, weil hier fast alle Landschaftsformen, die es in Island gibt, vorkommen. Am Snaefellsjökull, dem Vulkan auf der Halbinsel, wurde der Film „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ gedreht. Aus diesem Grund wollte mein Schatz vor 5 Jahren nach Island und hat ihn dann wegen Nebel aus der Ferne nicht zu sehen bekommen. Also haben wir dieses Mal eine Umrundung des Snaefellsjökull eingeplant.

Der ursprüngliche Plan war mal, um 8:00 Uhr loszufahren. Da es aber nur zwischen 8:00 und 10:00 Uhr Frühstück gab, haben wir umgeplant. Da wir dann noch ein Schwätzchen mit der Vermieterin gehalten haben, würde es dann doch 9:30 Uhr bis wir loskamen. Strahlend blauer Himmel, 15 Grad und kein Wölkchen am Himmel. Bis jetzt ist der Wettergott mit uns, wobei der wolkenlose Himmel natürlich nicht optimal für Fotos ist.

Mein Halsweh hat sich leider in eine Erkältung ausgeweitet. Naja, los ging es erst mal wieder die 40 km nach Borganes, wo wir ja schon am Vortag waren und von dort aus dann durch das Myrar-Gebiet zur Halbinsel. Wir passierten den Ringwallkrater Eldborg und schon bald bogen wir Richtung Nordküste ab. Kurz später legten wir einen Stop ein und liefen zu einem kleinen Wasserfall.

Und weiter ging es nach Bjarnarhöfn zum Haifischmuseum. Hier kann man sich für 1200 ISK anschauen, wie die isländische Delikatesse Gammelhai hergestellt wird (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hákarl).

Das Fleisch des Grönlandhais ist normalerweise giftig, weil sich Urin im Blut ansammelt. Schon das Essen von 200 Gramm kann für einen Menschen tödlich sein. Irgendwann hat man zufällig festgestellt, dass das Fleisch nicht mehr giftig ist, nachdem es im Boden vergraben war und somit fermentiert wurde. Und somit wurde es irgendwann zur Spezialität. Nach dem Ausgraben wird das Fleisch zum Trocknen aufgehängt, damit das entstandene Ammoniak entweichen kann. Ich sage Euch, in diesem Lager stinkt es gewaltig.

Zum Abschluss der Tour durften wir dann noch den Gammelhai verkosten. Ich habe zwar kurz gezögert, aber dann doch probiert; zuerst zusammen mit einem Stück Brot, dann ein kleines Stück pur. Sehr gewöhnungsbedürftig 😉.

Diese beiden Genossen begegneten uns dann noch während der Weiterfahrt.

Die Straße war jetzt rechts und links von Lavafeldern gesäumt.

Nächster Stop Grundarfjördur, wo sich der Berg Kirkufell befindet.

Und wenn man in die entgegengesetzte Richtung schaut, dieses Bild.

Diese Wasserfälle waren der nächste Stop. Hier hätte man nochmal einen tollen Blick auf den Kirkufell.

Und dann kam er endlich das erste Mal in Sicht, der Snaefellsjökull.

Bei der Umrundung erschien er uns dann immer wieder aus einem anderen Blickwinkel. Es ist hier auch möglich eine Gletscherwanderung zu unternehmen, aber dazu reicht heute die Zeit nicht.

Im kleinen Fischerdorf Hellnar, das etwas abseits der Hauptstraße liegt, gönnten wir uns Kaffee und Tee uns für meinen Schatz noch eine Waffel.

Frisch gestärkt brachen wir dann zu einer kleinen Wanderung nach Arnarstapi auf, immer der Küste entlang. Ein Geheimtipp ist dies leider auch nicht mehr, es war ganz schön viel los. Trotzdem erwartete uns eine tolle Landschaft und schöne Ausblicke auf die Steilküste.

Auf dem Hinweg haben wir aufgrund der ganzen Fotos für 2,5 km ca. 1,5 h benötigt. Der Rückweg war in 35 Minuten geschafft.

Danach machten wir uns auf die fast 2stündige Rückfahrt und kamen gegen 21:45 Uhr in unserer Unterkunft an. Jetzt noch schnell was Essen und dann ab ins Bett.

Island – 2. Tag Reykjavik – Reykholt

Der Wecker klingelte um 6:00 Uhr und ich bin mit Halsweh wach geworden, Mist. Frühstück gab es ab 7:30 Uhr. Es gab eine Auswahl an Wurst und Käse, Marmelade, Müsli, ein bisschen Obst und Kaffee, Tee und Saft.

Gegen 9:00 Uhr machten wir uns auf den Weg, ca. 130 km lagen vor uns. Zuerst ging es auf der Ringstraße Nr. 1 Richtung Norden. Wir fuhren durch den Tunnel unter dem Fjord Hvalfjordur zum Borgarfjordur-Gebiet. Die Tunneldurchfahrt kostete 1000 ISK. Weiter ging es in Richtung Borganes und wir tauchten gleich in die typisch isländische Landschaft ein.

In Borganes besuchten wir das Museum zur Besiedlungsgeschichte. Der Eintritt lag wieder so bei 20 Euro pro Person. Die Preise hier sind der Wahnsinn.

Anschliessend nahmen wir erst mal was zu Essen zu uns.

Weiter ging es dann Richtung Landesinnere, ins Wollzentrum Ullarselid. Der Plan war eigentlich, einen Island-Pulli zu kaufen. Da diese aber umgerechnet ca. 250 Euro gekostet haben, haben wir dieses Unterfangen dann aber doch sein lassen. Nebenan war noch das Landwirtschaftsmuseum, daran hatten wir aber kein Interesse. Wir schauten uns dann aber noch kurz die kleine Kirche im Ort an.

Der Weg führte uns dann nach Reykholt. In Reykholt befindet sich das Sagazentrum, eine Ausstellung über den Saga- und Edda-Verfasser Snorri Sturluson. Diese wurde aber nicht von uns besichtigt. Hier abseits der Ringstraße waren nicht mehr allzu viele Menschen unterwegs und ringsum Natur pur.

Wir tranken unterwegs einen Kaffee, der natürlich wieder 5 Euro kostete.

Ab hier ging es dann das erste Mal auf die Schotterpiste. Ziel war die Ziegenfarm Haafell. Hier bekamen wir für 500 ISK eine kurze Führung.

Es gab ein paar Hühner….

…und natürlich Ziegen.

Dieses Prachtexemplar war sogar Darsteller in Game of Thrones.

Und streicheln durften wir dann auch noch.

Im Anschluss wurde uns noch ein Kaffee oder Tee angeboten und wir durften selbstgemachte Marmelade und verschieden eingelegte Ziegenkäse verkosten und haben dann bei beidem auch noch zugeschlagen. Über die Preise reden wir lieber nicht. Nach einem sehr netten Plausch mit der Besitzerin und einem Eintrag im Gästebuch führte uns die Fahrt dann zur Heisswasserquelle Deildartunguhver, das größte Geothermalbad der Welt. Leider war dort gerade Baustelle. Das Wasser hat 100 Grad.

Auf unserem Weg hätten wir noch die Gelegenheit gehabt, die Lavahöhle Vidgelmir zu besichtigen, da aber auch dies ca. 50 Euro pro Person gekostet hätte, ist dieser Programmpunkt ausgefallen. Also machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft, dem Gästehaus Steindorstadir. Inzwischen warmes ca. 18 Uhr. Die Besitzerin übergab uns noch schnell die Schlüssel und machte sich dann auf den Weg nach Reykjavik. Und wie es scheint, haben wir das Zimmer mit der schönsten Aussicht bekommen.

Momentan waren wir die einzigen Gäste im Haus und genossen das erste Mal einen Hotpot. Das Wasser hatte 40 Grad und das Becken liegt windgeschützt, so dass dies wirklich eine angenehme Sache war.

Und es herrschte angenehme Stille, nur selten hörte man in der Ferne mal ein Auto vorbeifahren. Der Wind rauschte natürlich die ganze Zeit. Aber kein Fluglärm, keine Stadtgeräusche.

Danach gings ab unter die Dusche und dann haben wir in der Gemeinschaftsküche noch ein Süppchen und weitere Leckereien zu uns genommen und haben noch Tee gekocht.

Nach und nach trudelten andere Gäste ein, die aber alle nicht allzu freundlich waren.

Und dann ging auch langsam die Sonne unter und der Tag war schon wieder vorrüber.

Jetzt ist es 23 Uhr und das Bett ruft. Morgen stehen 380 km auf dem Programm.