Kambodscha – 15. Tag Banlung (Dschungel)

Um 7:30 Uhr wurde nach einer unruhigen Nacht aufgestanden. Die Guides hatten das Frühstück schon zubereitet. Es gab Entenei-Omelette mit Tomaten und Zwiebeln und wieder Reis. Der Guide erklärte uns, dass Hühnereier zu schnell kaputt gehen. Hat alles in allem gut geschmeckt.

Unsere verschwitzten Klamotten waren immer noch genauso nass wie am Vorabend. Trocknen war bei der Luftfeuchtigkeit nicht möglich. Gegen 10 Uhr machten wir uns dann wieder auf den Weg und ich war eigentlich ziemlich groggy. Der Weg führte dann auch gleich mal steil bergauf und der Guide legte ganz schön Tempo vor. Es dauerte keine 10 Minuten und mein Tshirt war wieder klatschnass. Ich war außer Atem, mir war schwindlig und ich wusste nicht, wie ich heute 6-7 h Marsch durchhalten soll. Mein Schatz hat mir doch dann wirklich mein Gepäck abgenommen und hat dann zwei Rucksäcke und zwei Hängematten den Berg hochgeschleppt. Ich glaube, anders hätte ich es nicht geschafft. Mein ewiger Dank sei ihm sicher. Leider hat er sich dabei dann aber irgendwann an einem Ast, der runtergeknallt ist, die Hand verletzt. Der Weg führte immer weiter bergauf und ich habe echt noch nie in meinem Leben so geschwitzt wie da. Endlich kamen wir oben an und ich übernahm mein Gepäck wieder. Jetzt ging es erst mal auf flachen Wegen weiter. Mal gab es richtige schmale Wege, mal musste der Weg mit Machete freigeschlagen werden, es ging durch dichtes Gestrüpp, Bäume versperrten den Weg etc. Jetzt war es so, wie man sich Dschungel vorstellt und immer ging es bergauf und bergab. Der einheimische Guide hatte uns allen inzwischen ruckizucki Wanderstöcke zurechtgezimmert und die waren echt hilfreich. 

Wir hatten noch eine halbe Stunde bis zur Mittagspause, als auf einmal Regen aufzog. Genauso schnell, wie der Regen kam, hatten unsere Guides einen Unterstand gezimmert, der gerade rechtzeitig fertig wurde und so blieben wir vorerst im Trockenen. Wir zogen das Mittagessen vor, es gab natürchlich wieder Reis, dieses Mal mit Gemüse. Rund um uns herum schüttete es und  überall sammelte sich das Wasser und der Weg war jetzt eine schöne Matschgrube. Aber es half ja alles nichts, wir mussten weiter. Nach ca. 30 Minuten war der Regen vorbei und wir machten uns auf den Weg. Überall waren jetzt Pfützen und Matsch. Und es kam noch schlimmer, der nächste Monsunregen war im Anmarsch und bis Kamera und anderer Krempel wasserdicht verpackt war, waren wir auch schon nass, bevor die Regenjacke rausgekramt war. Die hätte aber wahrscheinlich eh nicht viel geholfen. Es dauerte keine 5 Minuten, bis wir pitschepatsche nass waren. Es kübelte wie aus Eimern. Das Tshirt war ja vorher vom Schwitzen schon klatschnass, jetzt klebte es so richtig, die Hose klebte an den Beinen, die Haare trieften und die Goretex-Schuhe machten das auch höchstens eine halbe Stunde mit und waren dann völlig durchweicht. Wär ja alles nicht so schlimm, wenn man nicht eh schon erkältet wäre oder wenn man wüsste, man kommt heim, kann sich unter die heiße Dusche stellen, Haare föhnen und sich ins warme Bett legen. Aber wir hatten ja noch eine Nacht in Hängematte vor uns, mit dem Wissen, keine Ersatzhose und Schuhe zu haben und, dass diese am nächsten morgen noch genauso nass sein werden, wie jetzt. Tolle Aussichten. Spätestens jetzt habe ich es gehasst. 

Irgendwann hörte es wieder auf, alles klebte und wir kämpften uns weiter durch nasses Gestrüpp, überschwemmte Bäche etc. Aber das war ja jetzt eh egal, es war ja eh alles nass. Und alles wimmelte wieder von Blutegeln. Ein weiterer hat mich erwischt, bestimmt zehn weitere hab ich noch rechtzeitig gesehen, aber dann war das gar nicht so einfach sie loszuwerden. Ein einfaches Fingerschnicken hat nicht gereicht. Am besten klappte es mit einem Blatt, um damit den Egel zu packen und abzuziehen.

Gegen 17:00 Uhr kamen wir dann an unserem Ziel an. Ein einheimisches Dorf. Wenn es irgendwie gegangen wäre, hätte ich das ganze am liebsten hier abgebrochen, aber das ging ja nicht. Wir durften in der Scheune der Familie übernachten, die etwas abgelegen war, die dafür aber erst noch hergerichtet werden musste. Immerhin war es hier etwas wärmer und trocken. So richteten wir uns zwischen dem Getreide ein und zogen vor allem erst mal die nassen Klamotten aus. Leider war das meiste im Rucksack auch nass geworden, so dass ich nur noch ein trockenes Hemd vorfand. Da die Unterhosen auch nass waren, blieb mir nur die Badehose. War wahrscheinlich ein lustiges Bild: Outdoorhemd, Badehose und Handtuch im die Hüfte. 

Die Guides brachten uns erst mal warmen Tee oder Kaffee und gingen dann in die andere Hütte, um unser Essen zu kochen. In der Zwischenzeit kam eine Einheimische zu uns in die Hütte und eine Art Räucherstäbchen und brabbelte irgendwelche Worte vor sich hin. Der Guide erklärte später, dass es so eine Art Segnung oder Danksagung für die Reisernte war.

Für unser Licht sorgte eine Autobatterie, an die eine Lampe angeschlossen war. Hierüber hat ein Einheimischer irgendwann dann auch noch sein Handy geladen, was ziemlich gefährlich aussah.

Ich wäre ja gerne mal in die Hütte zu den Einheimischen gegangen, aber in meiner Badehose hätte das wohl doch ein komisches Bild abgegeben.

Zum Essen gab es dann wieder Reis mit Enten-Rührei. Schließlich hängten die Guides die Hängematten auf, unter dem Fußboden war noch ein Huhn beheimatet. 

Hier die Hängematten der Guides:


Hier war es auf jeden Fall problemloser, die Hängematte zu verlassen und das Gepäck griffbereit zu haben. Im Dschungel mussten wir ja alles hoch hängen und beim Verlassen der Hängematte war die Tiergefahr ja doch höher.

Wir gingen dann schlafen, aber das war die gleiche Prozedur wie die Nacht davor. Meine Sachen waren nass, also hatte ich nur die Badehose und das Hemd. Das Schlafsackinlett musste dann als notdürftige Decke herhalten, was aber nachts doch kalt war. Eingeschlafen bin ich, aber wieder war nach dem wach werden in der Nacht an Schlaf nicht mehr zu denken.