So, heute ging es dann wirklich zum Dschungeltrekking. Der Part unserer Reise, vor dem mir schon länger etwas Bange war. Und wie es der Teufel so will, hat mich wirklich ne Erkältung erwischt. Ausgerechnet jetzt.
Ok, also packten wir u. a. folgendes Gepäck:
– Rucksack
– Schlafsackinlett
– Stirnlampe
– Erste-Hilfe-Set
– Toilettenpapier
– Handtuch
– Bikini
– Regenjacke
– Flip-Flops
– Kamera
– Sonnenbrille
– Trekkingschuhe
– Mückenspray
– Sonnencreme
– Mütze
– Mückenschutzkleidung (Hose und Hemd)
– Kleidung zum Schlafen
Wasser und Hängematte bekamen wir vom Anbieter zur Verfügung gestellt. Unsere Wertsachen, die wir nicht mitnehmen wollten, konnten wir an der Rezeption im Hotel abgeben.
Um 8:30 Uhr sollte es los gehen und um 8:15 Uhr sollten wir vor Ort sein. Und wer war nicht da und ist erst um 8:30 Uhr erschienen? Unsere Chinesin. Und wie sollte es auch anders sein, sie hatte auch keinen Rucksack dabei. Also musste dieser auch erst noch vom Anbieter vorbereitet werden, ein paar Schuhe haben sich dann auch noch für sie gefunden. Danach fuhren wir auf den Markt, Wasser und Verpflegung einkaufen. Und die Chinesin brauchte ja noch Hose, Regencape und Stirnlampe, was uns nochmal 20 Minuten Zeit gekostet hat.
Also ging es dann endlich los. Zuerst stand ca. 1 h Autofahren an. Der Weg führte uns über rote Sandpisten und ab und zu mal mit Streigung und Gefälle ca. 50 km nach Veun Sai. Dort stiegen wir dann in ein Motorboot um. Jeder bekam eine Rettungsweste und dann konnte die Dschungeltour losgehen. Wir fuhren ca. 30 Minuten mit dem Boot über den Tonle San und einen Seitenarm. Die Ufervegetation erweckte ein bisschen Amazonasfeeling bei uns. Schließlich legten wir dann an einem indigenen Dorf an und dort erwartete uns der einheimische Führer. Dieser sprach leider nur Khmer. Hier waren wir wirklich wieder abseits der Zivilisation. Leider war aber auch wieder alles ziemlich verdreckt und runtergekommen. Ein paar Schweine liefen in der Gegend rum und die Einheimischen beäugten uns teilweise neugierig.
Und dann konnte es wirklich losgehen. Das Gepäck wurde geschultert und wir liefen los. Zuerst hatte die Landschaft noch nicht so viel mit Dschungel zu tun, sondern war eher weitläufig und nicht viel bewachsen.
Aber je weiter wir liefen, desto mehr nahm die Bewaldung zu. Nach ca. 2 h Marsch machten wir dann Rast und nahmen unser Mittagessen ein, gebratener Reis mit Rindfleisch. Der Reis war sehr lecker, das Rindfleisch war nicht ganz mein Fall. War aber nicht so schlimm, dass ich es übrig gelassen habe, da unser Guide die Reste für die Kinder im Dorf mitgenommen hat.
So ging es dann schließlich weiter. Die Vegetation wurde immer dichter und wir mussten öfters mal Bäche auf Steinen überqueren oder über umgelegte Baumstämme balancieren. Baumstämme versperrten und des Öfteren auch mal den Weg, so dass wir diese übersteigen mussten. Oder Äste hingen in den Weg, die wir des Öfteren mal übersehen haben, weil wir die ganze Zeit auf den Boden gestarrt haben. Da hat es an der Birne öfters mal rumms gemacht. Die Ameisenstraße in unserem Bett war gar nichts gegen die Ameisenstraßen, die wir hier zu sehen bekamen. Es war so heiß und die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass unsere Klamotten komplett durchgeschwitzt waren. Ich habe noch nie in meinem Leben so geschwitzt, noch nicht mal in der Sauna. Unterwegs schlugen die Guides mit der Machete einen Stück von einer Pflanze ab (weiß den Namen nicht) und aus der Pflanze tropfte Wasser. Wir hielten unseren Kopf darunter und verköstigten es. Dies ist eine Möglichkeit, um im Dschungel an Wasser zu kommen. Wir machten nochmal Rast an einem Bachlauf….
…sahen unterwegs viele Schmetterlinge in allen möglichen Farben und nach ca. 4 h erreichten wir unseren Rastplatz für die Nacht.
Dieser befand sich nahe eines Wasserfalls.
Unsere Guides entfachten sofort ein kleines Feuerchen, über dem Wasser gekocht wurde, so dass wir dann heißen Kaffee oder Tee gereicht bekamen.
Den Tee- bzw. Kaffeebecher haben die Guides aus einem Stück Bambus gefertigt. Den hebe ich als Andenken auf.
Wir zogen erst mal frische Hemden an, da die anderen einfach komplett durchgeschwitzt waren und packten im tiefsten Dschungel die 05er-Fahne aus 😉.
Die Moskitos ließen auch nicht lange auf sich warten. Und schließlich entdeckte Björn zwei Blutegel an sich und fand dieses Schauspiel nicht so lustig. Ich war froh, dass ich keine abbekommen hatte, bis sich kurz später meine Hose am Knie auch rot einfärbte.
Wenn es blutet, ist der Egel schon längst wieder abgefallen. Heißt, man bekommt davon meistens gar nichts mit. Tut nicht weh, man merkt nichts, aber es blutet halt und hat so schnell nicht mehr aufgehört. Zum Glück hatte ich vor dem Urlaub noch Wunddesinfektion gekauft. So hatten wir dann irgendwann blutverschmierte Hosen und Socken und natürlich keinen Ersatz dabei.
Schließlich wurde dann unsere 5-Sterne-Luxus-Suite für die Nacht eingerichtet 😉.
Danach wurde dann Abendessen gekocht. Dieses Mal gab es Reis mit Schweinefleisch und nochmal wurde Tee oder Kaffee gereicht und wir kämpften immer noch gegen die Blutegel. Und rund um unsere Essensstelle wimmelte es irgendwann von Ameisen.
Dann gab es Abendessen, im Kessel über dem Feuer gekocht, dieses Mal Reis mit Schweinefleisch.
Die Dunkelheit war inzwischen hereingebrochen. Ich war durch die Erkältung ganz schön kaputt, trotzdem machten wir uns dann nochmal 40 Minuten auf den Weg und liefen nun mit den Stirnlampen ausgestattet im Dunkeln durch den Dschungel. Zuerst ging es ziemlich steil den Berg hinauf und insgesamt war es schon ein bisschen unheimlich. Schnell war das frische Hemd wieder verschwitzt. Unser Guide hatte uns noch darauf aufmerksam gemacht, dass wir auf die großen schwarzen Ameisen achten sollen, da deren Biß wohl ziemlich schmerzhaft ist. Diese begegneten uns ziemlich häufig und feste auftrampeln war dann das Motto, damit sie ggf. abgeschüttelt wurden. Irgendwann machte uns unser Führer auf ein Tier aufmerksam und wir dachten zuerst, dass es eine kleine Schlange ist; der Guide konnte ja kein Englisch. Zurück im Camp sagte unser englischer Guide, der zurückgeblieben war, dass es wohl doch nur ein großer Wurm war.
So begaben wir uns dann relativ bald, auch wenn es noch recht früh war, in unsere Hängematten und ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, als die Chinesin ihren Laptop auspackte und Videos vom Tage anschaute. Naja, jedem das seine.
Der Toilettengang hatte natürlich im Wald stattzufinden und möglichst nicht allzu nah am Camp.
Zu Trinken gab es ab sofort abgekochtes Wasser aus dem Bach, was nicht wirklich lecker war. Hat stark nach Rauch und Erde geschmeckt und es hing und irgendwann zum Hals raus.
Ich fand die Hängematte nicht sonderlich bequem. In meinem Merino-Longsleeve war es definitiv zu heiß, so dass ich zum Tshirt wechselte. Als Kopfkissen benutzte ich meine Daunenjacke. Eine gescheite Schlafposition fand ich nicht: Ausgestreckt, zusammengerollt, oben, unten, Seite, Rücken, nichts war perfekt. Und bei jeder Bewegung fing die Hängematte natürlich an zu schaukeln und hörte minutenlang nicht auf. Und die Zikaden heulten laut wie Sirenen, die ganze Nacht über. Trotzdem scheine ich irgendwann eingeschlafen zu sein. Irgendwann in der Nacht wurde ich wach und es war ganz schön kalt. Also doch Merino-Longsleeve angezogen und auch bald noch die Daunenjacke hinterher.Das Schlafsackinlett, mit dem ich mich vorher noch zugedeckt hatte, benutzte ich jetzt als Kopfkissen. Aber an Schlaf war irgendwie nicht mehr zu denken.