Island – 11. Tag Hrauneyar – Landmannalaugar – Hrifunes

Waaaaaahnsinn! Ich bin geflashed. Island hat einfach so viele Naturschönheiten zu bieten.

Wir sind heute mal etwas früher aufgestanden. Um 06:30 Uhr klingelte der Wecker. Im Frühstückssaal war die Hölle los. Massenabfertigung. Was war es im Gästehaus Brekka doch so schön. Hier hielten wir uns dann nicht lange auf, weil wir uns nicht so wohl gefühlt haben. Insgesamt hat uns das Hochlandcenter weniger gut gefallen, aber für eine Nacht war es ok.

Leider war das Wetter wieder umgeschlagen. Es regnete, die Wolken hingen tief und es pfiff ein heftiger Wind. So machten wir uns auf den Weg nach Landmannalaugar, auch eines meiner absoluten Wunschziele vor dem Urlaub. Wieder mussten wir ca. 30 km auf Schotterpiste mit vielen Schlaglöchern zurücklegen.

Nach rund 1,5 h war das geschafft, wir kamen gegen 10:00 Uhr in Landmannalaugar an……und das Wetter hatte sich nicht gebessert. Ok, es hatte aufgehört zu regnen, aber es war kalt, der Wind pfiff, die Wolken hingen tief und für eine Stunde später war erneut Regen gemeldet. Also was machen? Eigentlich wollten wir hier wandern gehen. Ich war schon sehr enttäuscht, weil das eines meiner Wunschziele war. Allerdings war für den Nachmittag wieder Sonne gemeldet, nur hatten wir nicht so lange Zeit. Wir pfiffen dann einfach auf die Wettervorhersage und machten uns trotzdem auf den Weg. Was ein Glück. Wir hatten das Auto vor der Furt zum Campingplatz geparkt.

Somit mussten wir den Bach erst mal zu Fuß über eine Brücke passieren. Wir liefen am Campingplatz vorbei und hielten uns Richtung Süden. Wir hatten in unserem Wanderführer die Auswahl zwischen zwei Wanderungen: Brennisteinsalda oder Blahnukur. Oder es gab die Möglichkeit beide zu kombinieren. Wir entschieden uns für Blahnukur. Diese Wanderung war mit 600 Höhenmetern angegeben und im Wanderführer als „TOP“ markiert.

Wir machten uns auf den Weg…

..und stellten dann fest, dass es gleich ziemlich steil nach oben geht. Und dann stellten wir fest, dass wir die 600 Höhenmeter gleich zu Beginn zurücklegen müssen. Somit ging es gleich komplett hoch auf den Blahnukur. Wir wurden aber mit den allerschönsten Ausblicken belohnt. Wenn jetzt noch blauer Himmel gewesen wäre….

Herrliche Ausblicke ins Tal, Lavalandschaft drumherum und wieder die in allen Farben schimmernden Berge drumrum.

Wir konnten uns gar nicht satt sehen an der herrlichen Landschaft drumherum.

Zwischendrin hatten wir noch die Regenhosen angezogen, weil es leicht anfing zu nieseln (der gemeldete Regen kam zum Glück doch nicht). Die Hose schützte auch besser gegen den Wind.

Schließlich kamen wir dann am Berggipfel an. Hier wehte wirklich ein heftiger Wind. Vorher waren wir wohl noch durch den Berg geschützt. Aber langsam lugte die Sonne immer mal wieder hervor. Herrliche Ausblicke.

Und dann ging es auf diesem Grat bergab.

Normal kein Problem, aber bei dem heftigen Wind nicht ganz ungefährlich. Ich hatte wirklich öfters Probleme mich auf den Beinen zu halten, so sehr blies es um uns herum. Ich bin dann auch öfters mal in die Hocke gegangen, wenn es allzu heftig wurde.

Nach einem langen Abstieg war es dann geschafft und wir kamen nun ganz nah an die herrlichen Ryolithberge heran.

Der Weg schlängelte sich am Berg entlang…

….und ging dann steil nach unten, in Richtung eines Flussbettes.

Aus dem Tal konnten wir dann den riesigen Vulkan begutachten, den wir gerade bestiegen hatten.

Hier mussten wir dann noch den Fluss auf etwas wackeligen Steinen überqueren, bevor der Weg ins Lavafeld überging, das wir schon am Anfang unserer Tour vom Berg aus gesehen haben.

Nach ca. 15 Minuten war das Lavafeld passiert und der Weg führte uns durch das Tal am Fluss entlang.

Schließlich kamen wir gegen 15:15 Uhr wieder zurück nach Landmannalaugar.

Was für eine herrliche Wanderung. Sie nimmt definitiv einer der Top-Plätze unserer Reise ein. Ich kann nur jedem, der nach Island fährt, einen Abstecher nach Landmannalaugar empfehlen. Es lohnt sich. Island ist einfach herrlich.

Und dann stand die Autofahrt zum Gästehaus Hrifunes an. Hierfür mussten wir weitere knapp 70 km über sehr holprige Schotterpiste passieren. Auf der Karte waren 5 oder 6 Furten eingezeichnet, am Ende waren es aber 22 und wir waren froh, dass wir schadenfrei durch alle hindurchgekommen sind.

An der vorletzten Furt musste ein entgegenkommendes Auto umkehren, weil ihm am Unterboden Schrauben weggeflogen waren. Wir begleiteten den Wagen noch ein Stück, falls er gar nicht mehr hätte weiterfahren können. Bei viel Geruckel und Gewackel hatten wir aber immer wieder diese tollen Ausblicke. Das hat dann wieder für die schreckliche Straße entschädigt.

Wir passierten die Schlucht Eldgja und irgendwann ging die gestrichelte graue Piste in braune Piste über, die uns bis zu unserem Gästehaus führte, wo wir gegen 19 Uhr ankamen und herzlich empfangen wurden. Hier ist unsere Unterkunft für die nächsten drei Nächte. Das Zimmer ist sehr klein, es passt grade das Doppelbett hinein, mit 2 Reisetaschen ist es schon sehr eng.

Leider haben wir für das Zimmer auch keinen Schlüssel erhalten. Gewöhnungsbedürftig. Es ist ein altes Haus mit den alten Türen und Schlüssel sind wohl keine vorhanden. Dusche und WC ist wie gebucht auf dem Gang. Dafür ist der Rest urgemütlich. Ein kleiner Aufenthaltsraum mit Couch,….

….eine Küche und zwei riesige Esstische, an denen alle Gäste gemeinsam frühstücken.

Ein 3-Gang-Abendessen-Menü gibt es um 19:30 Uhr auch, für 6000 ISK pro Person. Wir hatten Hunger, also war uns das egal. Auch hier speisten alle an dem großen Tisch. Es waren einige Amerikaner anwesend und ein Pärchen aus Malaysia. Als Vorspeise gab es Brot mit verschiedenen Dips, als Hauptspeise gab es Lamm, vegetarisches Curry, Reis, kleine Törtchen mit Lamm und Kartoffeln gefüllt und Salat. Nachtisch war Skyr mit verschiedenen Beeren darin. War alles sehr lecker und endlich mal typisch isländisch.

Beim Abendessen verkündete dann der Hausbesitzer, dass wir eventuell großes Glück haben. Die Aurora-Vorhersagen für diese Nacht wären so gut wie seit Jahren nicht. Was aber nicht immer was zu bedeuten hat, weil sich das auch schnell wieder ändern kann.

Somit verharrte ich nach dem Abendessen auf der Couch und schrieb Blog. Björn tigerte die ganze Zeit draußen rum, auf Nordlichtjagd, aber nichts tat sich.

Gegen 23:30 Uhr schnürte ich auch mal meine Schuhe, zog mich warm an und begab mich dann erst Mal auf die Suche nach Björn. Ohne Lampe nicht so einfach. Weitere Gäste tummelten sich auch draußen, aber es tat sich einfach nichts, trotz sternenklarem Himmel. Aber gegen 23:50 Uhr ging es dann los. Erst zeigten sie sich leicht (was aber bei weitem stärker war als zwei Tage zuvor) und dann wurden sie immer intensiver. Und jetzt war es wirklich ein herrliches Schauspiel am Himmel. Ich hatte vorher schon nach den besten Kameraeinstellungen gegoogelt und die Kamera dementsprechend eingestellt, bevor ich aus dem Zimmer bin. Und somit habe ich es wirklich geschafft sie einzufangen. Mit dem Handy war nix möglich, aber die lichtstarke Kompaktkamera hat geholfen. Blende: 1,4, ISO: 1600, Belichtungszeit: 10 Sekunden. Ausgerechnet in diesem Urlaub hab ich mein Ministativ daheim gelassen (wer kann denn auch schon damit rechnen, im August Nordlichter zu sehen zu bekommen). So sind einige Fotos leider verwackelt. Irgendwann habe ich einen Holzpfahl gefunden, mit dem es ganz gut geklappt hatP1040715P1040717P1040720P1040721P1040722P1040723P1040724P1040725P1040726P1040727P1040728P1040730P1040733P1040735P1040738P1040739P1040741.

Auf den Fotos wirken die Lichter grün, mit bloßem Auge sieht man eher wie einen Streif am Himmel.

Die Lichter wurden immer intensiver. Auf einmal war der ganze Himmel voller Lichter. Wie herrlich. Und sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Was hatten wir für ein Glück. Mit sowas hätte ich vor dem Urlaub nicht gerechnet. Ein grandioser Abschluss eines so wunderbaren Tages.

Nach ca. 20 Minuten war das Schauspiel vorbei und wir dann müde, aber glücklich, gegen 1 Uhr im Bett.