Kambodscha – 2. Tag Phnom Penh

Der Wecker klingelte heute gleich recht früh. Um 6:30 Uhr hieß es aufstehen, damit wir noch in Ruhe Duschen und Frühstücken konnten.

Um 8:30 Uhr wurden wir dann von unserem heutigen Guide abgeholt, Ms Samnang Phou, eine deutschsprechende Kambodschanerin. Deutsch hat sie während eines Stipendiums in Erfurt gelernt. Aber wenn Kambodschaner Deutsch sprechen, sind sie leider trotzdem nicht so gut zu verstehen.

Vorm Eingang unseres Hotels standen dann 3 Fahrradrikschas für uns bereit und los ging es damit ins Straßengetümmel. Lustig jetzt hautnah im Getümmel zu sein. Mopeds, Autos, Tuk-Tuks überall, rechts, links, vorne, hinten, rechts überholt, links überholt, jeder fährt wie er will.


Zuerst machten wir uns auf den Weg zum Königspalast. Der Eintritt war in unserem Reisepreis bereits enthalten. Aber wie immer bei Sehenswürdigkeiten war es auch hier sehr voll. Hier residiert der König, der lt. Fahne auch gerade anwesend war. Drumherum gibt es eine kleine Grünanlage und mehrere Stupas stehen auf dem Gelände.


Weiter ging es zur Silberpagode. Hier ist der ganze Boden mit Silberfliesen versehen. Leider ist aber der größte Teil mit Teppich bedeckt und nur ein ganz kleiner Teil zum besichtigen freigelassen.


Anschließend ging es wieder in die Rikschas und weiter zu Wat Phnom, eine Bergpagode. Hiervon stammt auch der Name Phnom Penh ab. Auf der anderen Straßenseite der Pagode, gab es noch einen großen Baum, auf den mich der Rikschafahrer hinwies. Überall im Baum hingen kopfüber Fledermäuse.


Das Wetter macht uns schon ein bisschen zu schaffen. Heiß und schwül ist es.

Nach der Besichtigung wurden wir dann zum Mittagessen gefahren, welches auch im Reisepreis enthalten war. Es gab Buffet für 7,50 Euro. Die Getränke mussten wir selbst bezahlen und gönnten uns beide einen frischfepressten Ananassaft. Sehr lecker und gar nicht so säurehaltig wie bei uns.

Hinterher wechselten wir zum Tuk-Tuk und haben uns dann heute Nachmittag mit kambodschanischer Geschichte beschäftigt, über die ich vor der Reise aber auch schon viel gelesen hatte. Wen das Thema interessiert, dem kann ich das Buch „Die Kinder der Killing Fields“ sehr empfehlen.

Zuerst ging es zu Tuol Sleng, das Foltergefängnis aus der Zeit der roten Khmer. Die 6$ Eintritt waren in unserem Reisepreis enthalten. Fotografieren war hier nicht erlaubt, wäre aber auch nicht angebracht gewesen. Es ist einfach immer wieder unglaublich, zu was Menschen fähig sind.

Tuol Sleng ist eine ehemalige Schule, die von den Roten Khmer zum Gefängnis umfunktioniert wurde. Bald war es das größte Gefangenenlager und die größte Folterstädte des Landes. Von den ca. 20.000 Gefangenen haben nur 7 Personen überlebt.

Die Roten Khmer führten genauestens Buch über ihre Gräueltaten. Alle Insassen wurden fotografiert und später getötet. All diese Fotos können sind heute hier im Museum ausgestellt.Gefangen genommen wurden Ausländer, Intellektuelle, Leute, die gegen die Revolution waren, Brillenträger, aber auch Kinder ü, deren Eltern in diese Gruppierungen fielen u. ä. In den Räumlichkeiten kann man heute noch die Blutspritzer der damaligen Zeit sehen. Ebenso sind die verschiedenen Foltermethoden bildlich dargestellt, die ich hier eigentlich gar nicht näher erläutern möchte.

Irgendwann wann war das Gefängnis aber so voll geworden, dass die Gefangenen nach Choeung Ek gebracht wurden, auch bekannt als die Killing Fields. Das war dann der nächste Ort, der bei uns auf dem Programm stand. Die Killing Fields liegen ca. 15 km außerhalb von Phnom Penh. Hier haben die Vietnamesen bei der Befreiung Kambodschas Massengräber vorgefunden. Insgesamt 129 Grabstätten, von denen 43 noch unberührt sind. Viele der Leichname trugen Fesseln und Augenbinden. Rund um die übrigen Stätten liegen heute immer noch menschliche Knochenfragmente und Kleiderfetzen. Zum Gedenken an die Toten wurde eine Stupa errichtet, in der mehr als 8000 Schädel zu sehen sind.


Weiterhin ist ein Baum gekennzeichnet, an dem damals viele Kinder umgebracht wurden. Sie wurden einfach mit dem Kopf gegen den Baum geschlagen……

In einem kleinen Museum kann man noch mehr über die Geschichte erfahren. Außerdem gibt es einen kurzen Film. Ich war aber inzwischen so müde, dass ich beim Film eingeschlafen bin.

Anschließend ging es mit dem Tuk-Tuk zurück zum Hotel….


…wo wir ein kurzes Nickerchen machten. Und dann haben wir uns mit einem Tuk-Tuk nochmal zum Nachtmarkt fahren lassen. Den Markt selbst fand ich nicht so interessant. Allerdings haben wir hier für wenig Geld köstliches Essen bekommen. Gebratene Nudeln mit Gemüse und gebratener Reis mit Gemüse für jeweils 1,50 $. Der Geschmack war einfach super. Dann sind wir noch ein bisschen am Mekong entlang spaziert, wo wir einige kambodschanische Köstlichkeiten zu Gesicht bekamen ;-).

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Dann haben wir im Hotel noch einen Ingwer-Zitronendrink eingenommen und sind jetzt todmüde auf dem Hotelzimmer.

Jetlag, Wetter und volles Programm haben doch ihre Spuren hinterlassen.

Nachtrag: Auf der Fahrt nach Tuol Sleng wurden wir mitten auf der Straße an der Ampel von Kindern angebettelt. Ein junges Mädchen hielt einen schlafenden Jungen auf dem Arm. Das man bettelnden Kindern nichts geben soll, hatten wir ja schon gelesen. Unsere Reiseleiterin erzählte uns dann aber zusätzlich, dass dieser Junge von seinen Eltern regelmäßig Drogen bekommt, da er oft tagelang schläft. Unglaublich, zu was auch Eltern fähig sind.