Namibia – 24. Tag Windhoek – Frankfurt

Letzter Tag. Zuerst nahmen wir noch ein Frühstück in unserer Pension ein. Alles ausreichend und gut. Insgesamt hat mir in Windhoek aber die Pension Maison Amber besser gefallen als die Casa Piccolo.

Wir fuhren noch ein bisschen durch Windhoek und stiegen an den Parlamentsgärten aus. Eine grüne Oase in der Stadt. Wir schlenderten durch den schönen Garten mit Blick auf die Christuskirche.

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Überall sahen wir Eidechsen und schauten uns den Tintenpalast von außen an.

Der Tintenpalast ist Sitz des Parlaments von Namibia, der Nationalversammlung. Er gilt als typisches Beispiel eigenständiger deutscher Kolonialarchitektur. In Anspielung auf „die zahlreichen Schreiberlinge und ihren hohen Tintenverbrauch“ nannte die deutsche Bevölkerung das Gebäude spöttisch „Tintenpalast“.

Im Park durften wir auch noch ein bisschen einheimischer Musik lauschen. Ein paar Jugendliche hatten sich im Park versammelt und sangen ein Lied im Chor.

Und dann wurde unser Tag nochmal ein bisschen nervenaufreibend. Unser Weg führte uns zum Township Katutura. Katutura ist eine Vorstadt von Windhoek, die in den 1950er Jahren im Rahmen der südafrikanischen Apartheidspolitik entstanden ist.

Der Name dieser Vorstadt stammt aus der Sprache der Herero und bedeutet so viel wie „der Ort, an dem wir nicht leben möchten“. Zuvor hatten die in Windhoek arbeitenden und lebenden Schwarzen und „Farbigen“ auch direkt in Windhoek gewohnt. Das Ziel der Stadtverwaltung aber war es, nach südafrikanischem Vorbild aus Windhoek eine „weiße“ Stadt zu machen und die schwarzen Familien in die Außenbezirke zu verbannen. Hierzu wurde ein völlig neues Siedlungsgebiet mit Schulen, Krankenhäusern, Einkaufszentren und Erholungseinrichtungen aus dem Boden gestampft, um nicht berufstätigen Schwarzen keinen Anlass zu geben, das „weiße“ Windhoek zu betreten. 1959 begann die Zwangsumsiedlung der im Stadtgebiet wohnenden Schwarzen.

Auf einer Fläche von fünf Quadratkilometern leben hier knapp 60.000 Menschen, vor allem die Ärmsten. Hier leben Herero, Ovambo, Nama, Damara. Hier gibt es keine Straßen, die Menschen leben in Blechhütten ohne zentrale Strom-, Wasser- und Abwasserversorgung.

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Da kommt man schon ins Nachdenken und merkt, wie gut man es hier in Deutschland doch hat..

Danach besuchten wir noch einen Imbiss in Katutura. Für die Imbiss-Stände, die überall mit offenem Feuer in Betrieb waren, wurden direkt vor Ort ganze Rinder zerlegt. Der Hygienebeauftragte hat sicherlich schon länger nicht mehr vorbeigeschaut…. aber Kundschaft gab es genug. Hier kommen sogar die Banker aus der Stadt in ihrer Mittagspause vorbei. Man reicht den Jungs einen Geldschein und bekommt dafür eine Gewisse Menge Fleisch auf dem Grill zugewiesen. Diese Fleischbrocken bekommt man dann in einer Tüte aus Zeitungspapier in die Hand gereicht, bevor man das Ganze verspeist.

Und so neigte sich ein schöner Urlaub dann langsam dem Ende zu. Abends ließen wir es und noch in Joe’s Beerhouse gut gehen. Ich aß einen Spieß mit Springbock, Oryx, Zebra, Krokodil und Kudu. Man muss ja alles mal probieren ;-).

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Namibia – 23. Tag Waterberg – Windhoek

Heute gab es das letzte Mal Frühstück in der freien Natur. Das Campingzubehör ließen wir hier, da wir das für Windhoek ja nicht benötigten. Was war auf einmal für ein Platz im Auto….

Also machten wir uns das letzte Mal auf den Weg. Noch 14 km Schotterpiste, bis wir wieder die asphaltierte Straße erreichten.

Unser Weg führte uns dann zuerst noch nach Okahandja auf den Craft Market. Hier ließ es sich besser schauen als in Swakopmund. Klar wollten alle verkaufen, waren aber nicht allzu penetrant und aufdringlich. Ich bekam noch ein paar Stoßzähne für meinen gekauften Elefanten, die ich in Swakopmund nicht mitgeliefert bekommen hatte. Diese werden einfach nur aus Streichhölzern zurechtgestutzt.

Hier auf dem Markt war natürlich wieder handeln angesagt. Ich erwarb noch eine kleine Standfigur, die Vater, Mutter und Kind darstellt. Weiterhin verhandelte ich noch den Pries für eine kleine Schale, die ich dann auch noch erworb. Damit die Einkäufe nicht zu groß wurden, drehten wir nach wenigen Ständen wieder um.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite deckten wir uns in einem Billtong-Laden noch mit ausreichend Billtong für Zuhause ein. Diverse Sorten landeten in der Einkaufstüte. Billtong darf aber nur in Folie verschweißt im Flieger mitgenommen werden.

Der Weg führte uns dann weiter direkt nach Windhoek. Ich versuchte an der Post noch Briefmarken für meine Postkarten zu erhalten. Ich kam um 12:01 Uhr dort an, Ladenschluss war um 12:00 Uhr. Somit dachte ich schon, ich werde die Karten nicht mehr los. In der Fussgängerpassage hatte ich dann aber doch noch Glück, es gab einen Stand, der ausschließlich Briefmarken verkaufte.

Danach gingen wir noch im völlig überfüllten Supermarkt einkaufen. Was für ein Trubel nach der Ruhe und der Natur in den letzten Wochen. Nach einer halben Stunde anstehen an der Kasse waren wir dann endlich wieder draußen.

Im Musikladen schauten wir noch nach afrikanischer Musik für die nächste Radiosendung von Björn Blaha’s Welt und wurden auch fündig.

Mit dem Auto fuhren wir dann noch zum Craft Market in Windhoek, wo weitere CD’s erstanden wurden. Auch das Stöbern machte nochmal Spaß. Im integrierten Restaurant aßen wir dann auch noch einen Salat.

Anschließend machten wir mit dem Auto noch einen Abstecher zur Christuskirche, die aber leider geschlossen war.

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Also checkten wir anschließend in unserem Gästehaus Casa Piccolo ein. Eine hübsche kleine Pension. Back in Civilization. Wir genossen eine heiße Dusche und gegen 19 Uhr fuhren wir zum Abendessen zu Joe’s Beerhouse.

Joe’s Beerhouse ist für sein außerordentliches Ambiente berühmt, wobei augenscheinlich ein besonderer Wert auf Dekoration gelegt wird: Als Dekoration dienen hierbei z.B. handgefertigte afrikanische Schnitzereien und Töpfereien, ausgestopfte Oryxantilopen mit meterlangen Hörnern, 10-Kilogramm-Sauerkrautdosen, Fischernetze, Zebrafelle, ein Schild mit der Aufschrift „Kaiser-Wilhelm-Strasse“ (der heutigen Independence Avenue) und Zungenaufschnittwurstrollen. Alles wurde dabei in irgendeiner Art und Weise an Decken und Wänden befestigt. Es gibt aber auch viel Merkwürdiges zu sehen, wie z.B. einen Toilettensitz, welcher zum Barstuhl umfunktioniert wurde. Auf dem Areal gibt es unter anderem drei verschiedene mit Reetdach versehene Bars, einen Weinkeller sowie einen Afrika-Souvenirladen.

Sehr netter Laden. Als Gericht entschied ich mich dafür, so ziemlich alles, was wir so gesehen haben, mal auf dem Teller zu probieren. Das Gericht hieß „Bushman Sosatie“. Ein Spieß mit Springbock, Oryx, Zebra, Krokodil, Kudu. Dazu ein Gläschen Wein. Ein schöner letzter Abend.

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Namibia – 1. Tag Windhoek

6:15 Uhr. Nach einem schlaflosen Flug, Landung auf dem Hosea Kutako International Airport von Windhoek in Namibia. Ich habe es doch dieses Mal glatt geschafft, inklusive Schlafsack und Isomatte mit 14 kg Gepäck zu reisen. Und dann wurden wir gleich von diesem glutroten Himmel empfangen. Ein erster Vorgeschmack darauf, was uns die nächsten Wochen noch erwarten würde.

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Im Flughafengebäude angekommen ging es erst mal zur Ebola-Kontrolle, durchgeführt mit einer Wärmebildkamera. Mein Freund musste dafür sogar seine Brille absetzen.

Am Immigration Desk musste getrennt angetreten werden. Wir wurden jeweils nach unserem Abreisedatum gefragt, ansonsten wurden wir mit Fragen aber weitestgehend verschont. Für die Einreise wird kein Visum benötigt, es muss aber ein Einreise-/ Ausreiseformular mit Adresse der ersten Unterkunft, Abreisedatum, Beruf, Grund der Einreise, Kontaktperson etc. ausgefüllt werden. Dieses Formular wird uns auf unserer Reise noch des öfteren erforderlich sein. Natürlich wird ein Reisepass benötigt, der noch 6 Monate Gültigkeit haben muss. Schließlich bekamen wir problemlos unseren Einreisestempel (weitere sollten folgen) . Das Gepäck wurde nochmal durchleuchtet und dann war’s geschafft.

Unsere Freunde, gleichzeitig unsere Reiseleiter, warteten am Ausgang schon auf uns und dann ging’s erst mal in Ruhe zum Kaffee trinken am Flughafen. Latte Macchiato war angesagt.

Nach der ersten Stärkung ging es zum Auto und das Gepäck musste verstaut werden. Unser Auto war ein Hilux 4×4 von Toyota mit geschlossenem Aufbau auf der Ladefläche, was in Großstädten sehr praktisch ist, da man von Außen den Laderaum nicht einsehen kann.

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Danach machten wir uns auf die ca. 45 km lange Wegstrecke nach Windhoek, wo wir ein schönes Frühstück eingenommen haben. Ich hatte leckeres Omelett mit Feta, Avocado und eine Latte Macchiato. Das Café bot uns einen ersten Ausblick über die Stadt. Frisch gestärkt ging es zum ersten Shoppen. Wir benötigten noch eine Matratze fürs Zelten und weiteres Campingzubehör, bzgl. eines Safari-Hutes bin ich aber erst mal nicht fündig geworden. Und langsam war der Zeitpunkt erreicht, dass mich die Müdigkeit so richtig überkam.

Dann konnten wir in unserem Gästehaus Maison Ambre einchecken. Dort wurden wir sehr nett von zwei Deutschen empfangen. Das Zimmer ist zweckmäßig eingerichtet und sauber, einen kleinen Pool gibt es auch. Danach war nach dem langen Flug erst mal schlafen angesagt, was mehr oder weniger geklappt hat. Ich war doch ziemlich überdreht. Die heiße Dusche danach tat dann auch sehr gut.

Weiter ging es nochmal in die Stadt, Geld abheben und Shoppen. Vom Parkhaus aus hatte man einen schönen Blick auf die Christuskirche. Und man sieht, es könnte sich genauso gut um eine europäische Großstadt handeln. Das Gefühl in Afrika zu sein, kommt in Windhoek wohl eher nicht auf.

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Jetzt bin ich auch bzgl. eines Safarihutes fündig geworden. Safariland Holtz ist eine der besten Anlaufstellen für Outdoorbekleidung in Windhoek und Swakopmund. Die Auswahl an Hüten war sehr groß. Schließlich entschied ich mich für einen Hut der Marke Rogue. Ich schwankte länger zwischen den Farben Khaki und Beige, entschied mich aber dann letztendlich für den beigen Hut. Allerdings hatte dieser aber keine Schnur, was bei Wind sehr unpraktisch ist. Der Laden war aber sehr flexibel und schnell war eine Schnur angebracht. Perfekt. Im Verlauf der Reise sollte es sich noch herausstellen, dass ich sehr gut daran getan hatte, eine zu kaufen.

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Zum Sundowner ging es dann noch mit dem Auto zur Heinitzburg über der Stadt.

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Wir hatten einen tollen Sonnenuntergang mit Blick über die Stadt. Hier hab ich dann auch das erste Mal Savanna Dry probiert, was hier in Namibia sehr beliebt ist. Es handelt sich um einen Apfel Cider, vielleicht ein bisschen vergleichbar mit unserem Apfelwein in Hessen. Mir hat’s geschmeckt. Das Windhoek Lager Bier, natürlich gebraut nach Deutschem Reinheitsgebot, wurde von meinem Freund ebenso als gut befunden.

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Danach nochmal ausruhen in der Pension, wobei noch ein paar Fotos entstanden.

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Und dann ab zum Abendessen ins Nice Restaurant. Das Restaurant kann ich nur weiterempfehlen. Ich hatte ein sehr leckeres Beef Filet, Medium bis Well Done, und ich kann sagen, es war genau richtig durch. Sehr, sehr lecker, dazu gebratenes Wurzelgemüse und Rosmarinkartoffeln und das zu dem unschlagbaren Preis von 145 Namibia Dollars (kurz NAD), knapp über 10 Euro. Ok, beim Oryx hatte das mit „Medium“ nicht ganz so gut geklappt. Vom Alkohol hab ich heute Abend die Finger gelassen, der bestellte Merlot kam aber bei allen anderen sehr gut an.

Danach war dann wirklich das Bett fällig. Die letzte Nacht in einem richtigen Bett……bevor es jetzt für ein paar Tage ab zum Zelten geht…..